Gelbsucht

Gelbsucht
Ikterus (fachsprachlich)

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Gẹlb|sucht 〈f. 7u; unz.; Med.〉 Gelbfärbung der Haut, der Schleimhäute, des Harns u. anderer Körperflüssigkeiten durch Übertreten von Gallenfarbstoff in das Blut: Icterus; Sy Ikterus

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Gẹlb|sucht, die <o. Pl.> [mhd. gelsucht, ahd. gelasuht] (Med.):
die Funktion von Galle u. Leber beeinflussende Krankheit, bei der sich Haut u. Schleimhäute gelb verfärben.

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Gelbsucht,
 
Ịkterus, Symptom verschiedener krankhafter Störungen, die zu einem erhöhten Gehalt an Gallenfarbstoffen (v. a. Bilirubin) im Blut führen (Hyperbilirubinämie, Bilirubinämie). Hierdurch kommt es zur charakteristischen Gelbfärbung von Haut, Schleimhaut und inneren Organen, z. B. des Gehirns (Kernikterus). Die Gelbsucht wird zuerst an der Augenbindehaut (Sklerenikterus) ersichtlich und kann auch auf diese beschränkt bleiben. Bei einem Bilirubingehalt von mehr als 2 mg/100 ml tritt (beim intrahepatischen und posthepatischen Ikterus) auch eine Ausscheidung über die Nieren (Bilirubinurie) ein. Durch die im Blut kreisenden Gallensäuren kann ein heftiges Jucken der Haut ausgelöst werden.
 
Die drei Hauptursachen der Gelbsucht sind ein vermehrter Anfall von Bilirubin, eine durch Leberschädigung verursachte Störung der Umwandlung in die wasserlösliche, »konjugierte«, in der Galle vorliegende Form des Bilirubins und eine Behinderung des Abflusses über die Gallengänge. 1) Bei der prähepatischen Gelbsucht, auch als hämolytischer oder Produktionsikterus bezeichnet, wird durch krankhaft vermehrten Blutzerfall (Hämabbau) mehr Bilirubin erzeugt, als von der Leber verarbeitet werden kann, wodurch der Blutspiegel ansteigt. Ursachen sind hämolytische Anämien (z. B. hämolytische Neugeborenengelbsucht) und ausgedehnter Blutabbau (z. B. bei großen Blutergüssen). Kennzeichnend ist eine strohgelbe Hautverfärbung (Flavinikterus). 2) Die intrahepatische oder hepatozelluläre Gelbsucht beruht v. a. auf einer entzündlichen oder toxischen Schädigung der Leberzellen (infektiöse oder toxische Hepatitis, Hepatosen, Leberzirrhose oder -karzinom, Stauungsleber). Hierdurch kommt es teils zur Störung von Aufnahme und Transport des beim normalen Blutabbau anfallenden Bilirubins (Transport- oder Absorptionsikterus), teils zu einer verminderten Bildung des Enzyms Glucuronyltransferase (erblich bedingt beim Meulengracht-Syndrom), das für die Umwandlung des Bilirubins in die konjugierte Form erforderlich ist (Konjugationsikterus), oder zu einer Hemmung der Ausscheidung von konjugiertem Bilirubin in die Gallengänge (Exkretionsikterus). V. a. bei akuter Hepatitis tritt die typische rotgelbe Hautfärbung (Rubinikterus) auf. Auch die harmlose, vorübergehende Gelbsucht von Neugeborenen wird durch einen zeitweiligen relativen Enzymmangel bewirkt. 3) Der Verschlussikterus wird durch mechanische Einengung oder Verschluss der ableitenden Gallengänge hervorgerufen, was zu einem Rückstau von konjugiertem Bilirubin in die Leber und Übertritt ins Blut führt; er wird durch Gallensteinleiden, Tumoren oder narbige, entzündungsbedingte Stenosen sowie Einengung des Gallengangsystems durch benachbarte Organgeschwülste (z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs) hervorgerufen. Ein Verschlussikterus führt je nach Dauer zu hell- bis dunkelolivgrüner Hautverfärbung.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Leber: Stoffwechsel, Gallenfarbstoff, Erkrankungen
 

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Gẹlb|sucht, die <o. Pl.> [mhd. gelsucht, ahd. gelasuht] (Med.): die Funktion von Galle u. Leber beeinflussende Krankheit, bei der sich Haut u. Schleimhäute gelb verfärben.

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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